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öffentliche Gebäude


Die Bahnhöfe von Asch

 

Der Bayerische Bahnhof

Der Bahnbau in Asch begann mit dem Vertrag der bayerischen Verkehrsanstalten, der Stadt Hof und dem Fabrikbesitzer Theodor von Cramer-Klett aus Nürnberg vom 15.9.1863. Bereits zwei Jahre später wurde die 47,84 km lange Verbindung Eger - Asch - Oberkotzau bei Hof in Betrieb genommen. Asch war mit 645 Meter über NN der höchst gelegene Bahnhof dieser Strecke. Nachdem dieser Bahnhof in bayerischem Besitz war, nannten ihn die Ascher auch stets "Bayerischer Bahnhof". Erst ab 1938 wurde der Name Beamten kamen aus Bayern, so genannte Reichsdeutsche.
Der Bahnhof hatte drei Gleise für den Personenverkehr und vier Gleise für den Güterverkehr. Umfangreiche Rangiergleise verbanden die beiden mehr als 100 Meter langen Güter- und Zollschuppen mit den Hauptgleisen. Dem damals umfangreichen Austausch von Gütern zwischen Straßenfuhrwerken und Bahnwagen dienten vier Kopf- und zwei Seitenrampen an der Westseite. Dazu eine umfangreiche Freiladeanlage an der Ostseite des mehr als 100 Meter langen, im Mittelteil dreistöckigen Hauptgebäudes. In diesem war auch der Fahrdienstleiter untergebracht, der von dort aus seine Anweisungen an die beiden an der West- und Ostseite angebrachten Stellwerke gab. Er musste auch den Fahrkartenschalter bedienen und Auskünfte geben. Anschließend an die Schalterhalle waren die nach Klassen unterteilten Wartesäle und daran dann eine ebenso unterteilte Gastwirtschaft. Im westlichen Teil des Hauptgebäudes befanden sich die Räume der bayerischen und österreichischen, später tschechischen Zollabfertigungen. Asch war für beide Länder Zollstation.
Die Ascher Textilindustrie und die Selber Porzellanindustrie profitierten sehr von dieser Bahnstrecke.
Das große Hauptgebäude wurde 1970 abgerissen und durch einen wesentlich kleineren Bau ersetzt.

 

 

Der Stadtbahnhof

Dieser Bahnhof entstand durch den Bau der Nordwestböhmischen Lokalbahn GmbH im Jahre 1885. Damit wurde eine Verbindung in den äußersten westlichen Zipfel von Böhmen, nämlich nach Roßbach, geschaffen. Für die dort aufblühende Industrie war das unbedingt notwendig. Später verlängerte man die Strecke noch bis Adorf im Vogtland und verband sie mit der Linie Eger - Plauen.
Vom Ascher "Bayerischen Bahnhof", dem Anfang dieser Lokalbahn, bis zur Spinnerei Fischer´s Söhne mussten auf einer Strecke von knapp einem Kilometer 25 Höhenmeter überwunden werden. Nach weiteren 500 Metern war der Stadtbahnhof in einer Höhe von 670 Meter über NN erreicht. Von diesem Bahnhof aus liefen je ein Gleis zurück in die oben genannte Spinnerei, in den größten Ascher Textilbetrieb Christ. Geipel´s Söhne, in den Schlachthof sowie zum ca. 200 Meter entfernten Heizhaus. Das Heizhaus diente nicht nur zum Vorwärmen der Lokomotiven, es war auch als Werkstätte zur Überholung derselben eingerichtet. Direkt an den Bahnhof anschließend führte ein Gleis auf eine zwei Meter hohe und ca. 150 Meter lange Rampe. Dort konnten die Kohlen aus den Waggons bequem in die Pferdefuhrwerke verladen werden.
Im Volksmund war diese Lokalbahn nur als "Roßbacher Bockerl" bekannt.

Thomas Schott
Copyright: Stiftung Ascher Kulturbesitz

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